Die (neuen) Wege des Glaubens
Was verbindet einen jungen Mann aus Italien, der vom Papst selig gesprochen wurde, und um die 20 Pilger aus dem steirischen Salzkammergut? Auf den ersten Blick vermutlich nicht sehr viel, wenn man aber näher hinsieht, erkennt man, sie alle sind dem Ruf Christi gefolgt und haben sich auf den Weg gemacht. Was aber heißt es, sich auf den Weg zu machen? Über diese Frage stolpert man immer wieder, wenn man sich näher mit dem neuen Testament und mit Jesus Christus beschäftigt. Immer wieder in den Evangelien stoßen wir auf den Ausspruch „Folgt mir nach“. Jesus beruft so seine Apostel und fordert sie auf, ihm nachzufolgen. Jene, die diesem Aufruf nachgekommen sind, durften die Herrlichkeit Gottes erleben.
Es ist also dieser Aufruf, den wir im Evangelium finden, der dafür verantwortlich war, dass sich am 03.08.2024 um die 20 Pilger zusammengefunden haben und beschlossen haben gemeinsam die Wahlfahrt übers Gebirge nach Gröbming zu bestreiten. Der Tag startete bereits um 7:15 Uhr mit Gebäck, dass nicht nur körperliche Stärkung, sondern auch Wünsche, Bitten und Danksagungen beinhaltet hat. Um 8:00 wurden die Pilger in der Goseritzalm von Pfarrer Dr. Michael Unger begrüßt, der der Pilgerschaft den Wallfahrersegen spendete und sie dann auf ihren Weg begleitete. Auf dem gemeinsamen Weg kam es immer wieder zum spirituellen, aber auch persönlichen Austausch. Bei den Andachtsfeiern und Gebeten, konnte man Kirche auf neue, aber auch bekannte Weise erleben.
„Die Eucharistie ist meine Autobahn in den Himmel“ sel. Carlo Acutis
So wie die Pilgerschaft dem Ruf Christi gefolgt ist und so ein lebendiges Zeichen des Glaubens gezeigt hat, finden sich in der Vergangenheit viele prominente Vorbilder, die ihr ganzes Leben dem Ruf Christi gefolgt sind und sich bedingungslos seiner Botschaft und seinen Lehren hingegeben haben, diese Menschen verehren wir heute als Heilige. Heilige sind für uns Vorbilder, auf Jesus Christus vertrauen wir und beten zu ihm, Heilige aber rufen wir an, um eine besondere Fürsprache bei Gott zu erbitten. Viele der Heiligen, die wir heute verehren, lebten und wirkten Jahrhunderte zurück. Aber auch heute gibt es noch Personen, die sich durch ihre Liebe und Hingabe an Gott auszeichnen und ein lebendiger Zeuge des Wirkens Christi werden. Einer dieser besonderen Menschen war Carlo Acutis. Der 1991 geborene Carlo wurde als „Influencer Gottes“ bekannt und hat so auch neue Wege des Glaubens gefunden. Bereits als Kind konnte er seine vom Glauben distanzierten Eltern wieder an den Glauben heranführen und war für sie wie für viele ein Beispiel der Nächstenliebe. Obwohl seine Familie sehr wohlhabend war, entschied sich Carlo für ein asketisches Leben. Mit seinem ersten Ersparten kaufte er einen Schlafsack, den er dann einem Obdachlosen schenkte. Neben seinem sozialen Engagement wurde Carlo aber vor allem dafür bekannt, dass er neue Wege schuf, um Menschen zu erreichen. Als Jugendlicher erstellte er eine Website, in der er von verschiedenen eucharistischen Wundern weltweit berichtete. Schon bald begeisterten sich viele für seine Arbeit, trotzdem lebte Carlo seinen Glauben im Stillen. Er war ein normaler Junge, der gerne Fußball spielte und sich für Videospiele interessierte. Mit 15 Jahren wurde bei ihm Leukämie diagnostiziert und er verstarb wenige Tage danach. Bereits einige Monate vor seiner Diagnose soll er seinen Tod vorausgeahnt haben. Angst hatte er trotzdem nicht, da er bis in den Tod im Vertrauen auf Jesus Christus lebte und so auch starb. Kurze Zeit nach seinem Tod 2006 ereignete sich zwei Wunderheilungen, die auf die Fürsprache bei dem verstorbenen Carlo Acutis zurückzuführen sind. 2020 wurden diese Wunder vom Vatikan auch anerkannt und Carlo Seelig gesprochen. Wie der Papst bekannt gibt, soll seine Heiligsprechung noch im Heiligenjahr, welches am 24. Dezember 2024 beginnt, erfolgen.
Die Tatsache, dass sich auch 2024 Jahre nach der Geburt Jesus immer noch Leute auf den Weg machen und seiner Botschaft folgen und ein junger Mann lebendiger Zeuge des Glaubens wird, zeigt, dass auch heute die Botschaft und das Wirken Jesus immer noch präsent ist.